nach sechs Tagen Bella Italia, einer Tour rund um Italiens Stiefel standen wir erneut auf einer Fähre... Destination: Sizilien, der Ätna war wieder im "Geschäft" und aktiv. Explosionen und Ascheemissionen am Nordostkrater... Dieses Naturschauspiel konnten und wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen...
Also machten wir uns kurzerhand auf den Weg nach Sizilien... Von der Hafenstadt Villa San Giovanni ging es in einer 40ig minütigen Fahrt rüber nach Messina wo wir erneut erfolgreich von einer Fähre wieder "ausgespuckt" wurden...
Wir fuhren Richtung Catania und der Himmel zog sich immer mehr zu, ein Farbenmix von hellgrau bis dunkelgrau und Wolken die nichts gutes verhießen... Die ersten Tropfen klatschten auf die Windschutzscheibe und urplötzlich war dann "Land unter"... In den kleinen Küstendörfern die wir durchfuhren glichen die Straßen irgendwann wild gewordenen Bächen. Das Wasser schoss von überall her die Küstenstraße sinnflutartig herunter... Rechts und links aus den höher gelegenen Seitenstraßen kam es sturzflutartig heruntergeschossen. Unzählige Treppen die von einer Kirche nach unten führten erinnerten mich eher an einen kaskadenförmigen Wasserfall der sich in die Tiefe stürzte... Aus den Regenrinnen die an den Bürgersteigen meistens schon endeten schossen unglaubliche Wassermassen heraus. Aus hochgedrückten Kanaldeckeln sprudelte es wieder hoch da die Kanalisation gnadenlos überlastet war... Wassermassen von oben, über die kaum noch die Scheibenwischer irgendwann sogar noch "Herr" wurden...
Aber es kam noch viel schlimmer... Schon von weitem sahen wir die Blaulichter und die Menschenmenge... Die Brücke die wir passieren wollten war "abgeriegelt" und zur Sperrzone erklärt... Wir fuhren auf den nahegelegenen Parkplatz und als der Starkregen etwas nachließ stiegen wir aus... Am Rande der Menschenmenge stand schluchzend und tränenüberströmt eine Frau und zwei überforderte Polizeibeamten versuchten erfolglos die arme Frau zu therapieren bevor sie wohl Opfer eines Nervenzusammenbruchs wurde... Wir bahnten uns einen Weg durch die Schaulustigen und trauten unseren Augen kaum... Die Brücke war komplett überspült und ein reißender Fluss bahnte sich in einem Affenzahn den Weg runter bis zum Meer... Heilige Scheiße war das vielleicht eine krasse Nummer sag ich euch... So leicht einer Apokalypse glich dieses Szenario schon...
Wir gingen zurück, fuhren bis zum Ende des Parkplatzes, schauten auf das türkisfarbene Mittelmeer hinaus das von dem schlammigen Flusswasser kontinuierlich bizarr verfärbt wurde und überlegten was wir nun am besten tun sollten...
Während wir gemütlich belegte Brötchen futterten und Kaffee tranken checkten wir maps zwecks einer Ausweichroute. Überlegten kurz ob ein Hotelzimmer vielleicht vernünftiger wäre in dieser Situation und warfen aber den Gedanken wieder schnell über Bord. Sinnvoller fanden wir lieber ein sicheres Camp für uns und Mr. Blue zu suchen das wir dann auch fanden...
Über Nacht war das Unwetter dann tatsächlich weitergezogen und auch wir setzten unsere Reise fort, immer weiter Richtung Ätna...
Wir fuhren dann bei strahlend blauem Wetter die Route über die Südseite hoch und sahen noch die Reste die der Herbst hier hinterlassen hatte, bunte Tupfer von herbstfarbenem Laub das hier und dort noch in den Wäldern zu sehen waren...
Die Landschaft hoch zum Ätna war echt schon unglaublich spektakulär mit dem ganzen Lavageröll fanden wir... Auf der Straße lagen überall noch diese bräunlichschwarzen kleinen Lavasteine herum durch die wir fuhren und einem ins Bewusstsein riefen das dieser Vulkan momentan aktiv ist... Bagger schaufelten, schoben und hoben tonnenweise dieses Eruptionsmaterials dann die Hänge herunter, damit die Straße für Fahrzeuge passierbar blieb... Echt der Oberhammer, wir sind unterwegs zum Ätna !!! Momente und Augenblicke wo man vor lauter Glück fast "platzen" könnte sind das eindeutig für uns...
An der Talstation "Rifugio Sapienza" gesellten wir dann Blue zu einer Handvoll geparkten anderen Fahrzeugen und organisierten uns Tickets für die Seilbahn, die uns zur Bergstation auf 2.500 m bringen würde...
An der Bergstation angekommen ignorieren wir dann frohgelaunt den kostenlosen Shuttleservice den es gab, schnappten unseren Rucksack und machten uns auf die nächsten 500 Höhenmeter bis zum Fuße des Ätna zurückzulegen... Denn darauf hatten wir mal richtig Bock, aber sowas von...
Das beste an der ganzen Sache war das wir erst nach der Bergstation und einigen Steigungen sahen das der Ätna im Schnee lag... Es ging ganz langsam los, hier und da mal einige kleine verstreute Schneefelder die uns echt schon wie irre verzückten. Je höher wir stiegen umso zusammenhängender und tiefer lag dann der Schnee, bis wir durch eine geschlossene Neuschneedecke stampften...
Das Fazit war: das unser grinsen definitiv und höchstwahrscheinlich echt nur noch durch einen qualifizierten Chirurgen operativ entfernbar und halbwegs damit in den Griff zu bekommen war...
ja da standen wir zwei dann tatsächlich am Fuße des höchsten aktiven Vulkans Europas und freuten uns wie Bolle den atmenden Gigant im Schnee hautnah zu erleben... Das sind eindeutig extrem "erhabene" Momente in unserem Leben mit soviel Naturgewalt und Naturschönheit zugleich... unbezahlbar, unvergesslich... der rauchende Gipfelkrater des Ätnas...
ne Runde zusammen "rauchen"... Ehrensache...
Irgendwann wurde es Zeit den Rückweg anzutreten und dem über 3.350 m hohem Riesen Adioz zu sagen...
Zurück ging es dann in einer aufregenden und leider viel zu kurzen Fahrt in einem dieser expeditionsähnlichen Fahrzeugen. Ne sehr coole und rasante Fahrt war das dann gewesen durch die tolle verschneite Lavalandschaft...
Zurück bei Blue hieß es für uns erst einmal in der Nähe ein Schlafplatz für die Nacht zu suchen und gemütlich den Abend ausklingen zu lassen, denn wir hatten noch lange nicht genug vom Parco dell'Etna... Am späten Abend bekamen wir dann sogar noch Besuch von einem Rotfuchs der wahrscheinlich nach Essensresten in unserem Camp Ausschau hielt... Ein toller und aufregender Tag, gn8 & sweet dreams...
Am nächsten Morgen zeigte das Thermometer sportliche 2° Grad an... Wir übten erneut die Kunst des Zwiebelprinzips und machten uns auf zum Krater Silvestri... Ein wahnsinnig imposantes Panorama das uns da zu Füßen lag, eine Landschaft gespickt mit unzähligen Kratern die stille Zeugnisse und Hinterlassenschaften der Millionen Jahren alten und auch neueren Vulkanausbrüche sind... Kraterlandschaften der Superlative...
Durch die verschiedensten Vegetationsformen fuhren wir wieder runter Richtung Meer. Vorbei an Flechten u.- Moosteppichen, an steilen Asche- und Geröllfeldern, denn skurill erstarrten Lavagebilden und an Häusern die von erkalteter Lava verschüttet und umschlossen wurden...
Der Ätna mit seinem fast 59.000 ha großem Regionalpark war wieder einmal ein absolutes Highlight während unserer Reise an das wir uns bestimmt verdammt oft zurückerinnern werden...
sooooo genug vom "Wintermärchen" Ätna geschwärmt...
Bis bald uns bleibt gesund...
Grüße Manuela & Friedi
Fragen, Lob, Kritik oder vielleicht Wünsche für zukünftige Blog-Artikel die euch interessieren würden? Immer her damit !!!
don't forget... Wir freuen uns auf euer Feedback...
Travel-Experience (Montag, 17 Januar 2022 10:29)
@Carola... morning nach Alemania... vorab bekamen wir diesmal gar nicht irgendwie mit, erst als wir uns in dem Chaos dann wiederfanden... wildes Sizilien... Grüße und bis demnächst hier auf diesem Sender...
Carola (Sonntag, 16 Januar 2022 18:35)
Jackpot geknackt
Das mit dem Land unter wurde im Vorfeld von den Behörden mit zweithöchster Warnstufe bewertet und entsprechende Massnahmen wurden eingeleitet und Ihr Zwei mittendrin ...
Für diese Unerschrockenheit folgte Pronto am nächsten Tag die Belohnung mit Ätna im Schnee eine zu rauchen. Mehr geht da echt nicht ... ♡ Glückwunsch!!!
Ciao und bleibt gesund