1 x bitte quer durch Bella Italia

aufregende 47 Tage liegen nun hinter uns, mit jeder Menge neuen Erfahrungen und unzähligen tollen und echt abgefahrenen Hotspots im Gepäck... Knapp 5.600 Kilometer ging es kreuz und quer durch Italien, inklusive einem Abstecher auf die Insel Sizilien...

Von Italien erwarteten wir eigentlich zuerst einmal recht wenig bis gar nichts, aber trotzdem waren wir echt gespannt was es mit diesem fast legendären "Hipe" auf sich hatte... 

Damals Ende der 1950er Jahren als die Deutschen das Reisen für sich entdeckten und Ihr Traumziel noch Italien hieß... 

Als Pizza, Spaghetti & Co. noch ein echtes exotisches Abenteuer waren und Auberginen, Brokkoli und Zucchinis längst noch nicht die deutschen Tante Emma Läden erobert hatten...

Viele zog es damals an das blaue Mittelmeer, zur Sonne, an die Strände Italiens... Rom als Ort der Sehnsucht, geballt mit Kunst und Kultur, das verhieß "Dolce Vita" pur dieses Land...

Wir zwei kamen aber nicht über die Alpen mit einem Wohnwagen im Schlepptau angereist... Wir kamen über den Seeweg, mit der Euroferry Olympia die uns von Griechenland nach Süditalien brachte...

ein Trulli inmitten von alten knorrigen Olivenbäumen, extrem "märchenhaft" sag ich euch...

leichte Brandung, Meeresrauschen & Sonne satt...

Wir fuhren immer weiter, bis wir den südlichsten Punkt des Absatzes erreicht hatten, Santa Maria di Leuca. Dort ließen wir unser Blicke dann über die Bucht, den Yachthafen und weit über das glitzernde Meer bei einem frisch aufgebrühten Cappuccino schweifen. Denn es macht einfach gute Laune einen schönen Tag so ausklingen zu lassen...

Unsere Reise führte uns den Stiefel wieder hoch Richtung Norden aber diesmal auf der gegenüber liegenden Seite,  entlang des Tyrrhenischen Meeres. Wir schlenderten durch kleine Hafenstädte mit wunderschönen alten Häusern und durch enge kühle Gassen. Das ist wahrscheinlich das berühmt berüchtigte Bella Italia, das muss es wohl sein denke ich...

kleine hübsche Dörfer gibt es viele zu erkunden...

Irgendwann kam uns dann zu Ohren das der Ätna auf Sizilien wieder im "Geschäft" und aktiv ist, also fuhren wir recht zügig bis fast zur Stiefel-Spitze nach Villa San Giovanni... Dort organisierten wir für uns drei Fährtickets und dann ging es eben mal ab nach Sizilien...

noch ist das Wetter gut...

Sizilien empfing uns dann kurz nach unserer Ankunft mit schweren Regenfällen und einem Unwetter das über die ganze Insel fegte und kleine Bäche zu reißenden Flüssen verwandelte. Gesperrte Straßen, heftige Überschwemmungen, zahlreiche Erdrutsche und ein enormer Sachschaden war dann die traurige Bilanz dieses Tages bis der Sturm sich irgendwann endlich gelegt hatte...

In der Nähe von unserem Camp: der Sturm peitschte gnadenlos mit unglaublichen Windgeschwindigkeiten über den Strand...

Am Morgen danach wurden wir dann von der Sonne "wachgeküsst" und fuhren mehr als gut gelaunt zum Parco dell Etna... Der Regionalpark mit seinen fast 59.000 ha ist einfach unglaublich schön und mindestens genauso faszinierend... Asche- u. Geröllfelder, Flechten- u. Moosteppiche und eine tolle Herbststimmung mit den verschiedensten Vegetationsformen erwartete uns...

welch ein Kontrast: Astragalus siculus inmitten der schwarzen Lavasteinchen, diese endemische Pflanze gibt es übrigens nur hier...

Von der Talstation fuhren wir dann ganz gemütlich mit der Seilbahn in 2.500 m Höhe zur Bergstation und bewunderten das ganze Ausmaß dieses Naturparadieses ganz verzückt und entspannt aus luftiger Höhe... Die restlichen 500 Höhenmeter legten wir dann zu Fuß zurück, so ne kleine Trekkingtour ist ja auch mal ganz nett für zwischendurch... Es ging über Lavageröll und jede Menge Lavasteinchen und zu unserer großen Überraschung irgendwann sogar durch eine geschlossene Neuschneedecke...

haha, life is beautiful... 

Am Ätna angekommen rauchten wir dann erstmal zur Feier des Tages ganz genüsslich mit dem rauchenden Gipfelkrater eine... Der höchste aktive Vulkan Europas, yes geht doch !!!  In unserem wilden Camp das wir ganz in der Nähe der Talstation aufschlugen bekamen wir dann am späten Abend sogar noch Besuch von einem Rotfuchs, die in dieser Gegend beheimatet sind... Ein wahnsinnig toller und aufregender Tag den wir hier erlebten, besser geht eigentlich nicht und ein weiteres absolutes Highlight unserer bisherigen Reise... Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf um noch einen weiteren Krater vom Park zu erkunden bevor wir weiter Richtung Palermo fuhren...

Ich sagte immer: mein wildes Sizilien... warum wildes? wegen den schönen wilden Steilküsten an denen sich herrlich die Wellen manchmal meterhoch brachen...

In Palermo wollte ich unbedingt Rosalia Lombardo einen Besuch abstatten... Ich weiß nicht ob jemand von euch Rosalia evtl. "kennt" oder sogar schon selbst einmal besucht hat... Darf ich vorstellen: das ist Rosalia, knapp 2 Jahre alt...

*13.12.1918 † 06.12.1920

Auf alle Fälle soll Rosalia wohl die schönste Mumie der Welt sein und davon wollte ich mich dann mal selbst überzeugen mit meinen eigenen Augen... In Palermo der sizilianischen Hauptstadt, in den Catacombe dei Cappuccini steigt man runter zur Gruft des Kapuzinerklosters und dort erwartet einen dann ein recht morbider Anblick... Über 8.000 Mumien gibt es dort und man sagt es wäre die morbideste Touristenattraktion der Welt... Teilweise in offenen Särgen liegen die Mumien oder an der Wand auf großen Nägeln hängend, auch in Regalen sitzend und und und... Für die einen echt abgefahren gruselig und für andere einfach nur absurd faszinierend... Der Mönch am Kassenhäuschen erklärte uns dann das momentan Renovierungsarbeiten in der Gruft zu Gange wären und bis auf weiteres geschlossen wäre... Das war echt ein "Dämpfer" für uns, hatten wir uns doch so darauf gefreut... Aber ich kaufte einen Block Gruselpostkarten so ne 10ner Reihe und wir durften dann die ersten paar Stufen doch noch nach unten gehen und einen kurzen Blick in die Katakomben werfen. Leider nicht auf Rosalia aber das war trotzdem eine sehr nette Geste vom Kapuziner fanden wir... 

In der Nähe von Realmonte waren wir dann auf den Spuren von Piraten unterwegs... Die Scala dei Turchi, ein monumentaler strahlend weißer riesiger Felsen der über 50 m wie eine Treppe ins azurblaue Meer hinabfällt und eines der schönsten Naturschauspiele der Insel verkörpert. Vor hunderten von Jahren landeten hier die Sarazenen, kletterten den Felsen empor und überfielen und plünderten umliegende Dörfer der Sage nach...

Scala dei Turchi oder auch "Treppe der Türken" genannt...

Irgendwann ging es dann wieder zurück mit der Fähre auf's Festland, dort warteten ja schließlich noch weitere Abenteuer auf uns die erlebt werden wollten... 

Uns verschlug es nochmal nach Apulien zurück, nach Alberobello wo die "Hochburg" dieser bezaubernden kleinen Steinhäusern der sogenannten Trullis ist... Über 1.500 Stück, also eine schier unglaubliche Anzahl befindet sich hier... Eines schöner als das andere anzuschauen. Alberobello hat definitiv unsere Herzen im Sturm erobert :-)

am 22. November schon Weihnachtsschmuck... echt crazy bei strahlend blauem Himmel und sommerlichen Temperaturen irgendwie...

Unsere Reise führte uns dann quer durchs Land Richtung Neapel. Dann kamen wir an Matera vorbei und waren schon recht begeistert von dem View der sich uns bot. Eine Altstadt die aus großen Teilen aus Höhlensiedlungen besteht und den Titel UNESCO sogar trägt. In einem solchen außergewöhnlichen Ambiente konnten wir natürlich nicht wieder stehen uns in einem kleinen gemütlichen Restaurant eine Portion frische Pasta zu gönnen...

Blick von der Hochebene Murgia auf die Kathedrale & Altstadt von Matera

Unsere Reise führte uns weiter Richtung Vesuv und zwar zum sagenumwobenen Pompeji am Golf von Neapel... Die konservierte Stadt sollte für uns Geschichte "hautnah" werden mit seinen unglaublich gut erhaltenen Gebäuden, Wandmalereien, konservierten menschlichen Hüllen und zahlreichen Alltagsgegenständen... Es fühlte sich leicht an wie ein Besuch wie durch eine Zeitkapsel, eine Zeitreise...  Diese Stadt rief uns aber auch ins Bewusstsein wie schnell und abrupt ein Menschenleben auch enden konnte und wie gut es sich für uns anfühlt nun auf Reisen zu sein...

das Haus der vergoldeten Amoretten mit einem rekonstruiertem römischen Garten

Wir reisten weiter, Richtung Norden mit dem Ziel die Hauptstadt des Landes Rom zu erreichen... Ein paar Tage blieben wir dann und sahen uns jede Menge wirklich tolle Sehenswürdigkeiten an, von der spanischen Treppe bis zum Petersdom... Ein tolles Erlebnis jagte das nächste hier buchstäblich... Rom eine tolle Hauptstadt wieder einmal für uns...

Petersplatz mit Blick auf den Dom...

Nach soviel Kultur zog es uns dann wieder zurück in die Natur, in die unglaublich schöne Toskana nach Mittelitalien... Eine Landschaft die uns besonders gefiel, leicht hügelig, unzählige Pinien und Säulenzypressen die harmonisch zwischen Olivenbäumen und Weinreben immer mal wieder zu sehen waren. 

Herbststimmung in der Toskana

In den warmen Thermalquellen Cascate del Mulino von Saturnia ließen wir dann kurzerhand zwei Tage unsere Seele baumeln... Lagen relaxt  im warmen Heilwasser herum, fragten uns wie ein kleines Stück Natur so wunderschön und bezaubernd sein kann und konnten zum wiederholten Male unser Glück kaum glauben oder richtig in Worte fassen...

am späten Nachmittag kurz vor Sonnenuntergang...

Keine 150 km weiter fanden wir uns dann im Lagoni del Sasso im Park der Fumarolen wieder... Ein Ausflug der es wieder einmal echt in sich hatte. Wir wanderten durch die geothermischen Felder, an unzähligen kleinen Geysiren vorbei, atmeten Schwefelgeruch zu Hauf und freuten uns wieder einmal wie Bolle solch ein Naturphänomen erleben zu dürfen... Es war teilweise eine echt surreale Umgebung, überall kamen Dampfstrahlen aus Felsritzen und die schwefelgelben Ablagerungen erzeugten farbige Tupfer in der oft kargen Landschaft. Hier waren wir wieder ganz nah an den Urgewalten unseres Planeten angekommen... Aber auch außerhalb des ausgewiesenen Parks konnten wir bei der Weiterfahrt immer wieder diese geothermischen Besonderheiten beobachten... Eindeutig ist die Erde hier sehr aktiv, unter jeder Fumarole befindet sich eine kleine Magmakammer dicht unter der Erdoberfläche...

Tolle kleine Trekkingtour die wir durch die qualmenden ca. 100° heißen Fumarolen unternahmen... Die Erde stößt hier ihren heißen Atem aus was wirklich sehr spektakulär rüberkommt...

Dann fuhren wir weiter immer Richtung Norden und schauten uns mal bei so richtig schönen Shitwetter (wie ein Norddeutscher sagen würde), den schiefen Turm von Pisa an... Original: es dauerte echt keine 20 min und wir waren komplett vom Regen fast durchgeweicht... Naja ihr könnt euch bestimmt vorstellen das unser Besuch daraufhin nicht lange gedauert hat... Aber ein Foto hab ich trotzdem für euch :-)

des isser: der scheppe Turm der Stadt ;-) 

Danach wurde es etwas extrem für uns, also was die Temperaturen angeht und so... Ganze 10 Tage verbrachten wir in der unglaublich fast immer nebeligen Kulisse des Po-Deltas... Tagsüber war es fast nie zweistellig und nachts kamen die kalten Minusgrade... crazy time, aber auf alle Fälle würden wir es immer wieder tun... Im Delta wurden wir "eins" mit der Natur unser Tagesablauf richtete sich enorm nach Sonnenauf- u. untergang wie nie zuvor... Im Delta waren wir so ziemlich die einzigen Touristen und hatten das seltene Glück, rosa Flamingos ganz nahe zu kommen. Aber nicht nur das, auch den traditionellen Fischern konnten wir bei Ihrer harten Arbeit mit den riesigen Netzen immer mal wieder zuschauen. Das Po-Delta ist ein unglaublich vielfältiges Naturparadies in Italien... Das sollte man auf keiner Italienreise verpassen finden wir.

das war eine echte Seltenheit; blauer Himmel im Delta

Unser krönender Abschluss den "feierten" wir zwei dann am Adriatischem Meer in der Lagunenstadt Venedig, satte vier Tage blieben wir... Venedig war zweifelsfrei noch 10 x besser als ich es mir jemals vorgestellt hätte, eine Stadt voller Flair... Aber auch hier hatten wir wieder richtiges Glück: keine extremen Touristenströme, es ging gediegen eher ab und man konnte die Zeit richtig genießen ohne Hektik und so ein Zeugs... Resüme: Venedig fanden wir mehr als wow und klar ne romantische Fahrt in einer Gondel durch die engen Kanäle ließen wir uns auch nicht entgehen...

die letzten Postkarten aus Land No.11 sind nun auch verschickt :-) na dann gute Reise...

Und nun seid ihr hoffentlich etwas gespannt auf unser persönliches Feedback...

die Menschen: die Italiener also die Bellos und Bellas sind eindeutig ein sehr nettes Volk und stets gut gelaunt... Ihre Hunde lieben sie wohl über alles und vom kleinsten bis zum größten wurden fast alle immer in warme Hundeklamotten sogar eingepackt. Straßenhunde sahen wir nur ganz wenige zu unserer Freude 

der Müll: in Süditalien war es verheerend da gab es sogar oft videoüberwachte Parkbuchten am Straßenrand, aber das war auch kein Grund den Sperrmüll an der nächsten Bucht nicht doch noch rauszuschmeißen wo es keine Überwachung dann gab. In Mittelitalien war es bedeutend besser und im Norden sagte ich immer: die Italiener sind deutscher als sie denken, da gab es fast keinen Müll mehr...

die Strände: sind leider ganz oft in Privatbesitz und außerhalb der Saison dann sogar hermetisch abgeriegelt das man oft nicht bis an Meer sogar laufen kann... Einen Stellplatz für uns dort zu finden war schon ne kleine Mamutaufgabe...

das Essen: also in den Supermärkten gab es die beste Auswahl bisher. Toll war das oft Metzgereien dabei waren die Portionen auch mal nur für 1 Person toll herrichteten, z.B. Lendengrillspieß und gleich noch einen frischen Zweig Rosmarin dazu... Paradies eindeutig für Grill- u. Fleischfans... so eine vielfältige Auswahl gibt es nicht in Deutschland. Toll waren auch die Supermärkte wo es ausschließlich nur italienische Produkte gibt,  darauf sind sie echt stolz und können es auch sein finden wir... Pasta gab es ganz oft ganz frisch in kleinen Manufakturen... Essenstechnisch ist Italien echt top

die Natur: da hat Italien echt einiges zu bieten und wir waren freudig über die vielen Naturschätze und auch Juwele überrascht 

ob Italien eine Reise wert ist ??? finden wir eindeutig, den das Land hat verdammt viel zu bieten für einen gelungenen Urlaub. Ob Natur, kulturelle Schätze und und und, da ist garantiert für jeden das passende dabei...

soooo das wars dann erstmal aus Bella ähhhh Pasta-Italia

und nun bleibt mir nur noch eins zu sagen: bis bald, zu einer anderen Zeit und aus einem anderen Land...

see you soon...

Grüße Manuela & Friedi

don't forget... Wir freuen uns auf euer Feedback..