wir fuhren eine ganze Zeit lang einfach nur in den Tag hinein, waren ziellos und ließen uns "treiben". Hier und dort blieben wir zwar ein paar Tage hängen aber irgendwann stand unser neues Reiseziel dann doch fest das wir in Angriff nehmen wollten...
Hoch in den Norden Europas soll es gehen, die rauen skandinavischen Landschaften und die Menschen die dort leben mit Ihren Traditionen möchten wir unbedingt etwas kennenlernen.
Deswegen fuhren wir erst einmal wieder Richtung Deutschland zurück und in unserer alten Heimat haben wir dann auch ein paar Sehenswürdigkeiten hier und da mal wieder "mitgenommen"...
Freudenberg eine Fachwerkstatt der Extraklasse
Fachwerkstadt ist eindeutig nicht gleich Fachwerkstadt, das wurde uns ganz schnell klar nachdem wir in Freudenberg den historischen Stadtkern "Alter Flecken" besucht hatten.
Insgesamt 87 Gebäude umfasst dieses international anerkannte Bauwerk in seiner Gesamtheit und vermittelte uns den Charm einer Kleinstadt aus dem 17. Jhd. aus einer längst vergangenen Zeit.
Fragt Ihr euch schon warum wir finden das Freudenberg eine Fachwerkstatt der Extraklasse ist ? Dafür gibt es mehrere Gründe irgendwie...
Ein Großteil des Charms dieser reizenden Altstadt strahlen die Häuser selbst aus, mit ihren allesamt weiß getünchten Fassaden, dem dunklen fast schwarzen Fachwerkgebälk und auch den einheitlichen typisch grauen Schieferdächern die das Bild ausschließlich prägen. Kopfsteinpflaster ist natürlich auch Programm und fehlt hier nicht.
Es macht einfach nur Spaß durch die Gassen zu schlendern, über alte Steintreppen zu laufen die es hier und da auch noch gibt und die vielen Details der einzelnen "Schmuckstücke" anzuschauen. Im Dorfcafe zu sitzen und den Anblick bei einer Tasse frisch gebrühtem Kaffee und vielleicht auch einem Stück Kuchen noch zu genießen ist natürlich dann ein schöner Abschluss nach einer Besichtigung.
Aber das eigentliche "Ding", die von uns angekündigte Extraklasse ist die Anordnung von rund 50 Häusern. Wie Zinnsoldaten stehen sie in Reih und Glied und die Giebel blicken sogar exakt in die gleiche Himmelsrichtung. In Fachwerkbauweise existiert kein anderer historischer Stadtkern in solch einem Ausmaße wie hier. Extrem aussergewöhnlich und selten dazu ist das eindeutig.
Vom Kurpark -so heißt der Hausberg vor dem "Alten Flecken"- hat man einen echt tollen Blick auf diese Besonderheit. Nach 120 Treppenstufen liegt einem buchstäblich die Fachwerkstadt zu Füßen. Spitze Giebel dicht an dicht in perfekter Harmonie. Alles in weiss, grau & schwarz. more than beautiful :-)
Noch eine kleine Anmerkung: vor ein paar Jahren wurde ich zufällig durch einen Ausflugstip via Fernsehen auf den "Alten Flecken" aufmerksam... Mittlerweile ist er wohl zum Instagram-Hotspot mutiert, ich sage ganz bewusst mutiert...
Der Blick in die Zukunft wird garantiert ein Balanceakt und eine Gratwanderung für dieses Kleinod und es wird schwer sein die Waage zu halten. Der "Alte Flecken" ist vor allem eins: er ist Wohnraum von Menschen und kein Museum für Massentourismus. Bleibt nur zu hoffen das die Verantwortlichen die richtigen Entscheidungen treffen werden und zwar zum Wohl der dort lebenden Altstadtbewohnern, die dort teilweise schon seit Generationen Ihr Zuhause haben...
Ich hatte echt überlegt ob ich überhaupt über Freudenberg berichten soll, aber manchmal müssen die Dinge eben auch etwas skeptischer betrachtet werden und vor allem auch einmal klar ausgesprochen werden...
Als wir dort zu Besuch waren sahen wir fast keine anderen Touristen um die Jahreszeit oder evtl. auch der Uhrzeit geschuldet. Ein Bewohner mit dem ich zufällig längere Zeit ins Gespräch kam erzählte mir allerhand lustige Anekdoten über das Haus in dem er lebte und davon das der "Alte Flecken" bei Japanern z.B. extrem beliebt sei. Sogar die Flyer hätte die Stadt schon auf Japanisch übersetzen lassen und lachend erzählte er mir noch das die Liebe von den Japanern so weit schon geht das der Stadtkern 1 : 1 und originalgetreu sogar nachgebaut wurde, für alle die die weite Reise nach Deutschland nicht antreten können...
Greetsiel, wo Ostfriesland verdammt flach und verdammt schön ist...
über Ostfriesland sagt man: man sieht morgens schon wer abends zu Besuch kommt und ich glaube das stimmt tatsächlich...
Nach Greetsiel kamen wir eher rein zufällig, irgendwie beschloss maps das es dort wohl was zu sehen gab. Also legten wir einen Stopp dort ein, zwei Tage blieben wir dann, denn es war wahnsinnig schön in diesem Greetsiel...
Greetsiel beherbergt wohl die allergrößte Krabbenkutterflotte von ganz Ostfriesland. Insgesamt 26 Krabbenkutter und zwei Schiffe von der Muschelfischerei sind im Hafen dauerhaft stationiert und laufen von dort fast täglich auf Fang Richtung Nordsee aus.
und wir hatten Glück, richtiges Glück sogar das wir an einem Sonntag dort waren und der Hafen voll lag mit diesen ganzen Kuttern die nicht das taten wofür sie einmal gebaut wurden, Krabben fangen.
Das Wetter war wie gemacht für uns um am Hafen die ganzen schönen bunten und auch alten Holzfischerboote zu bestaunen. Auch der Hafen an sich fanden wir richtig idyllisch, viele tolle Gebäude aus Backstein die mit viel Liebe zum Detail einem sofort ins Auge stachen. Dann die vielen kleine gemütlich hergerichteten Ausflugslokale die mit einem schönen Sortiment von kulinarischen Köstlichkeiten aus dem Meer lockten. Wir zwei fanden uns irgendwann auf der Kaimauer wieder, jeder mit einem frischen Krabbenbrötchen in der Hand und blickten auf die Kutter die friedlich im Hafen vor uns leicht im Wasser hin und her wogen. Das sind Momente die wir wahnsinnig lieben, etwas in aller Ruhe zu genießen und die Zeit dabei einfach einmal "still stehen lassen".
Wenn ich so darüber nachdenke war es in ganz Greetsiel eigentlich so richtig hübsch, ein etwas größeres Dorf das eindeutig einen ganz besonderen Flair versprühte. Es bringt einem dazu das sich in kürzester Zeit eine wahnsinnige Urlaubsstimmung in einem breit macht. Bin mir 100 pro sicher das man dort ein paar tolle und erholsame Tage verbringen kann...
Irgendwann fiel uns die GRE 18 Nordstern auf, besser gesagt die Kreidetafel die davor angebracht war. Jetzt oder nie das war die Gelegenheit, den nächsten Tag wollten wir nun unbedingt in See stechen und noch mehr über das Krabbenfischen erfahren. Den nächsten Tag kamen wir wieder, Leinen los und Ahoi hieß es dann für uns, für ein paar Mitreisenden und der Crew vom Kutter...
Es war ein absolut tolles Erlebnis und auch jeden Cent wert die Gewässer rund um Greetsiel zu erkunden und auf Krabbenfang zu gehen. Die Nordstern war zwar leider nicht mehr im Originalzustand da Ihre riesigen Netze fehlten und auch das abkochen der fangfrischen Krabben war nicht möglich da die BG also die Berufsgenossenschaft da wohl ein Wörtchen mitzureden hatte. Aber mit einem kleineren Netz bekamen wir auch einen relativ guten Einblick, was solls, wollen wir mal nicht so "kleinkariert" sein wegen solchen Lappalien...
Das beste war: Ticketkauf direkt am Kutter zwischen 09:00 u. 11:00 Uhr, Montags bis Freitags. So hatten wir endlich auch einmal das Glück bei einem schönen Ausflug mitzumachen da es kein onlinebooking gab was leider oftmals nicht wegen unserer Spontanität klappt. Irgendwo dann tagelang die Zeit totschlagen ist eindeutig keine Option für uns zwei... Was weiss den ich wo wir in ein paar Tagen sind und was es dort für Aktivitäten alles gibt...
Nachdem wir unsere Tickets in der Hosentasche hatten und um 60 Euros ärmer waren ging es dann auch irgendwann raus Richtung Wattenmeer.
Es war eine richtig informative Fahrt mit vielen lustigen Anekdoten und mit jeder Menge Erklärungen zum Fischen und über das Wattenmeer. Nachdem wir die Schleuse von Greetsiel passiert hatten befanden wir uns mittendrin im Nationalpark Wattenmeer. haha, yes, geht doch :-)
Während der Fahrt schaute ich sogar auch mal kurz beim Kapitän vorbei der mich dann einlud in sein Steuerhaus sogar zu kommen. Dort klönten wir eine Weile über Navigation, Echolot und so ein Zeugs halt rum... Der war echt geduldig mit mir der gute kann ich euch sagen ;-)
Irgendwann wurde dann auch das Fangnetz ausgeworfen und wir waren echt gespannt welchen Fang wir an Bord ziehen würden. Was soll ich sagen, im Netz tummelten sich allerhand Meeresgetiere und nicht nur die heiss begehrten Shrimps...
Der Fang wurde sortiert, besprochen und ständig bekam ich zu meiner großen Freude irgendetwas davon auch in die Hand gelegt. Das war eindeutig hautnah und irre interessant das ganze Zeugs genauer noch zu "untersuchen".
Beim Krabben pullen war ich dann echt total begeistert von mir selbst, wie gut mir das von der Hand ging. Während die anderen schon längst die Lust daran verloren hatten pullte ich immer noch vergnügt weiter und stopfte mir ständig die leckeren frischen Krabben in den Mund, zwischendurch fütterte ich Friedi noch "lustig" damit, ich sag euch: Krabben machen nicht nur süchtig sondern auch eindeutig glücklich...
Wie im Flug rasste die Zeit davon und es ging wieder Richtung Heimathafen. Wie auch schon auf der Hinfahrt fanden wir es einfach nur herrlich den leicht salzigen Wind auf unseren Gesichtern zu spüren, unsere Blicke weit raus über das offene Meer schweifen zu lassen und die wirklich wunderschöne flache Landschaft an uns vorüber ziehen zu lassen. Ein Tag der nicht hätte perfekter sein können.
Nochmal ein ganz liebes Dankeschön an die tolle Crew der GRE 18 Nordstern, an Ubbo, Udo und Gerhard die uns zwei Stunden einen wunderschönen Teil ihrer Heimat gezeigt und uns zudem auch noch viel über den Krabbenfang so charmant erzählt haben. War eine echt coole Zeit mit euch dreien... ty :-)
das niedersächsische Museumsdorf in Cloppenburg
auf das Museumsdorf Cloppenburg wurden wir wieder aufmerksam durch diese braunen Hinweisschilder die ein Sightseeing immer so lange anpreisen bis man irgendwann doch neugierig wird und sich "geschlagen" gibt.
Das letzte Mal hatte ich zu meiner Schulzeit solch ein Living-Museum in Deutschland besucht. Mal schauen ob die Kollegen aus Niedersachsen das auch so gut wie meine hessischen Landsleute hinbekommen...
kurzer Überblick:
60 historische Gebäude: Bauernhöfe, Mühlen, Handwerksbetriebe, Nutzgebäude, Adelshof, eine Kirche nebst Friedhof, eine Dorfschule, ein Krämerladen und sogar ne Disco zum abrocken für alle tanzwütigen Zeitgenossen gibt es dort...
alte Haustierrassen: Pferde, Hühner, Gänse, Schafe, Ziegen, Kühe und Schweine. Oft sind es sogar gefährdete Haustierrassen...
Veranstaltungen: Erntedankfest, Gartenparty, Osterspaziergang, historische Dorfkirmes, Nikolausmarkt, Pferdetag, Handwerkertage und und und die 1 x jährlich stattfinden...
also ich muss zugeben das hatten die echt "ganz nett" gemacht die Niedersachsen... Es gab jede Menge Infotafeln zu den Gebäuden, das Interieur bestand aus wirklich sehr liebevoll zusammengewürfeltem Krempel aus der damaligen Zeit und entführte einem in die vergangenen Zeitepoche... Und auch die Nutz- u. Blumengärten waren echt ganz hübsch anzuschauen mit der regionale Gartenkultur die den alten historischen Gebäuden noch den sogenannten letzten Schliff verpassten. Einige Gebäude waren sogar noch mit den Wappen der ehemaligen Eigentümer verziert...
Aber statts mit Worten bombadiere ich euch jetzt lieber einmal mit einer Ladung pics...
das Beste zum Schluss... Der historische Dorfkrug... Da ließen wir den Koch mal ordentlich den Kochlöffel für uns schwingen. Für mich gab es: echter Matjes " Hausfrauen Art" mit Äpfeln und Gurken in Sahnesoße, rote Zwiebeln und Bratkartoffeln für schlappe 13,50 €... Friedi entschied sich für einen: Krustenbraten vom Schwein an Schwarzbiersauce mit Zwiebelsenfkraut und Kartoffelpürre für 16,90 €... Fazit: scheiss lecker... Mahlzeit & Grüße aus Cloppenburg.
alter Hafen Gothmund, Reetdach Idylle pur...
der alte Hafen Gothmund war auch so ein TV-Tipp für schöne Ausflugsziele. Eine kleine schmucke historische Künstlerkolonie von 1889 pries das Fernsehen damals an.
Ein altes Fischerdorf an der Trave mit traditionellen Reet gedeckten Dächern die auf den Backsteinhäusern stolz thronen. Die Häuser schmiegen sich an einem schmalen sandigem Weg entlang und die kleinen liebevoll gestalteten Vorgärten erblühen in den schönsten u. buntesten Frühlingsfarben, ein Fest der Sinne...
Die Fenster, teilweise die Fassaden und die Außenbereiche sind mit schönem alten Nippes dekoriert der herrlich zu dieser ganzen Atmosphäre irgendwie passt... Immer wieder bleiben wir stehen und können uns nicht satt sehen an den vielen Reetdächern die es hier noch gibt, eine Symphonie von Reetdach Idylle pur...
Geierlay die längste Hängeseilbrücke der Republik
360 m von Brückenkopf zu Brückenkopf sind es und 100 m über dem Boden schwingt sich die größte Hängeseilbrücke der Republik über die Gemarkung Geierlay genauer gesagt über das Mörstaler Bachtal.
Ziemlich am Anfang unserer Reise waren wir schon einmal dort. Damals wegen Corona geschlossen, fast ein Jahr später sind wir wieder dorthin zurückgekehrt... Ein tolles Erlebnis über diese frei schwingende Brücke nach nepalesischem Vorbild zu laufen. Und wenn ich schwingen sage dann meine ich das auch genau so... Ein echt irres Gefühl zu spüren wie Geierlay zu schwingen beginnt... Schwindelfrei in luftiger Höhe ist hier Programm... Im Herbst ist es bestimmt der Oberkracher, wenn die Wälder unterhalb vom Bachtal sich noch zusätzlich mit den gelb roten Herbstfarben schmücken...
die Externsteine im Teuteburger Wald
oha die Externsteine, da wussten wir echt nicht was wir davon halten sollten wenn ich ehrlich bin. Es wirkte auf uns wie eine extreme Miniaturausgabe von Meteora wo wir noch vor ein paar Tagen waren. Wir beschlossen dann aber ganz großzügig das die echt hübsch anzuschauen sind. Wir verkniffen uns dann das Eintrittsgeld um die inneren Kammern anzuschauen und um die alte Brücke zu betreten, den Rundgang um den See machten wir aber schon da er nix kostete ;-)
Fakt ist trotzdem das es eigentlich ein schönes Ausflugsziel ist, jedenfalls wenn man nicht kurz vorher 14 Tage bei Meteora rumgegammelt hat... Ich bin jetzt echt zu faul um euch mit Infos über die Externsteine zuzutexten... Aber hier der offizielle Link dazu, also falls Ihr noch Bock habt nach meinem ganzen bla bla von heute...
sooooo das war es dann mal wieder für heute, Glückwunsch Ihr habt es überstanden ! das nächste Mal erzähl ich euch dann etwas über das schöne Dänemark und da versuch ich mich mal am Riemen zu reissen und kürzere Blogs zu verfassen, versprochen...
see you soon
Grüße Manuela & Friedi
Travel-Experience (Sonntag, 04 September 2022 10:39)
@Carola... September und xmas schon irre... Die Finnen sind da noch nicht soweit... Grüße an euch drei und spezial to Dad...
Carola (Samstag, 03 September 2022 19:37)
Gude,
Irgendwie witzig .... sitze gerade draussen, die ersten Blätter fallen von den Bäumen (Kastanien sind schon nackt) ... im Supermarkt wird schon XMas gespielt und ich sehe tolle Frühlingsbilder bei Euch ... fand Bloglänge gar nicht schlimm sondern nur die super lange Wartezeit !
Passt auf Euch auf und viele glückliche Momente ... die drei GR