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im Reich des Bären

im finnischen Volksglauben heißt es, das Tapio der Naturgott der Wälder sich gelegentlich in Form eines Bären -Karhu genannt- durch sein riesiges Reich bewegt. Auf dem Karhunkierros-Trail, der Bärenrunde im Oulanka Nationalpark folgten wir einem kleinen Teilabschnitt, entlang den alten mythischen Sagen und Legenden...

Wir befinden uns in der Taiga, umgeben von einer rauen Landschaft in der Nähe des nördlichen Polarkreises. Die Taiga ist ein Borealer Nadelwald und sogar der nördlichste Waldtypus unserer Erde.

Im Oulanka NP gibt es verschiedene Trails, von 1 Stunde bis zu mehreren Tagen. Auch hier entscheiden wir uns wieder einmal für eine Wanderung mit der Hauptattraktion. Aber auch "kleineren" Sightseeings, die uns einfach interessieren und auch unseren Wissensdurst etwas stillen sollten lagen auf unserer Route...
 
Hier wollen wir den Kiutaköngäs-Tagesweg erkunden, der ein Teilstück vom 82 km langen Karhunkierros Trail ist. Es wird eine einfache Wanderung für uns zwei, ein schöner 8 km Rundweg und mit 221 m Höhenunterschied.
Unsere heutige Wandertour begann entlang am Ufer von diesem Moorsee, ein Waldsee, der uns gleich mit seiner sehr intensiven und dunklen Farbe zwischen all dem grün richtig begeisterte.

durch lichtdurchflutete Kiefernwälder folgten wir dem weiteren Trail...

 

Dann kamen wir endlich zu unserem ersten persönlichen Highlight des Tages. Ein Aussichtsturm mit einem tollen Überblick auf ein ehemaliges Rentiertriebgehege (Siida)

Siida sind umzäunte Gehege, Pferche mit trichterartigen Eingängen, durch die die Tiere getrieben werden zwecks der anstehenden Rentierscheidung.

 

Dieses aufregende und auch sehr wichtige Ereignis findet zwei Mal jährlich statt. Die frei umherziehenden Rentierherden werden dazu aus dem Fjäll und aus den Birkenwäldern zusammengetrieben.

 

Und das ist eine wahre Mammutaufgabe, die sogar mehrere Wochen andauert und wozu auch Hütehunde eingesetzt werden. In der heutigen Zeit bedient man sich allerdings gerne modernen Schneescootern und Helikoptern, um die Arbeit zu erleichtern.

 

Je nach Größe der Region kommen dann auch gerne mal über 2.000 Tiere zusammen Das ist eine fast unvorstellbare Anzahl finden wir irgendwie...

 

Zur eigentlichen Rentierscheidung werden Sie dann in die großen runden Gehege, die Siidas getrieben. In der Mitte stehen dann die Männer und Frauen, teilweise sogar in typischer traditioneller Kleidung der Samen. Nun beginnen die Rentierbesitzer mit ihrem Lasso geschickt ihre eigenen Tiere aus der Menge heraus zu fangen, während die Rene lautstark und aufgeregt immer im Kreis um die Menschengruppen rennen. Bei so vielen Tieren muss der Hufschlag garantiert eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse sein die ich mir richtig gut sogar vorstellen kann...

 

Im Mittsommer dient es vor allem dazu, um die neugeborenen Kälber mit Ohrmarken zu versehen und der Bestandsaufnahme der eigenen Herde.

 

Im Herbst werden die Rene dagegen zusammen getrieben um die Aussortierung der Schlachttiere vorzunehmen und um auch zukünftige Leittiere zu bestimmen.

 

Nach der Rentierscheidung werden dann alle nicht aussortierten Tiere wieder in die Weiten des Fjälls frei gelassen, ihrem natürlichen Lebensraum und ihren Weideplätzen...

 

Übrigens: Tiere aus anderen Regionen des Landes, die sich in fremde Gebiete "verirrt" haben, werden dann sogar ihren richtigen Eigentümern wieder zugeführt. 

 

Die Rentierscheidung ist eindeutig für jeden Rentierbesitzer einer der schönsten und wichtigsten Tage im Jahr.

 

am Ufer der Hiidenlampi-Teiche, ging es dann über hölzerne Laufstege...

 

Der Weg führte uns durch wunderschöne Aapa Moore, das ist ein komplexer Moortyp der in dem borealen kaltgemäßigtem Klima in Fennoskandien vorkommt. Aapamoore sind Flachmoore und entstehen ausschließlich durch Grundwasser, nicht wie die Hochmoore durch Regenwasser...

 

Hier tauchten wir in das Reich des Riesen Hiisi ein. Früher, vor langer Zeit wurde der Riese von den heidnischen Finnen als Gott sogar verehrt. Hiisi ritt auf seinem feurigen Ross durch sein dunkles Reich und versklavte unzählige Menschen. Wenn man heute sein Reich des Waldes betritt, soll man noch immer seine fürchterliche Bosheit bis in seine eigene Seele verspüren und sich komplett verloren fühlen. Wenn ihr einer Schlange begegnet, dann ist es Hiisi oder einer seiner Gefährten, die am Wegesrand auf euch lauern, also passt schön auf... Hiisi ist aber kein grauenvoll böser Riese, er beschützt nur sein eigenes Volk und die Tiere in seinem Reich, nicht mehr und nicht weniger...

 

der Trail führte uns auch durch kräuterreiche Wälder voller Straußenfarne...

 

Der Fluss Oulankajoki, mit seinen Nebenflüssen Savinajoki und Aventojoki sind eindeutig eine der Hauptattraktion des Oulanka Reservats. Diese Flüsse winden sich stellenweise in vielen Mäandern gemächlich durch den Park oder aber sie bilden Schluchtenartige Täler mit Stromschnellen und Wasserfällen.

 

Was wir uns unbedingt anschauen wollten war Heikkisenniva, eine spektakuläre Kurve des Oulankajoki Flusses.

 

Und eine Flussschleife ist natürlich am besten von der Spitze eines Hügels aus zu sehen. Belohnung:

die wunderschöne Aussicht auf das Tal des Oulanka-Flusses...

 

sahen wir richtig oft am Wegesrand, riesige Ameisenhügel...

 

Normalerweise geht der Trail nicht runter bis zum Flussufer, aber wir konnten da wieder einmal nicht widerstehen.  Ein richtig schöner steiler Abstieg über jede Menge Geröll, ganz nach unserem Geschmack war das mal wieder. Und eins sag ich euch: das hatte sich wieder einmal richtig gelohnt...

mein Lieblings pic vom Oulanka :-)

 

Nun hatten wir ja schon echt sehr schöne und auch interessante Sachen gesehen, aber die bekannteste Sehenswürdigkeit lag noch vor uns. 

die rostroten Kiutaköngäs-Stromschnellen

 

Krönung jeder Wanderung und sind das Top Highlight schlechthin, sie gelten als die schönsten Stromschnellen Finnlands. 

 

Die Stromschnellen sind um die 325 Meter lang und haben eine Fallhöhe von 12 m.  Kiutaköngäs ist samischen Ursprungs und bedeutet „große Stromschnellen, die durch ein schluchtenartiges Tal fließen“.

 

Die rote Farbe ist übrigens das Ergebnis der Verrostung von Eisenverbindungen im Kalkstein (Dolomit), der hier im Park sehr häufig vorkommt.

 

Ein toller Trail mit einer einzigartigen Atmosphäre der uns richtig gut gefallen hat. Daumen hoch, das hatte echt was...

 

Jetzt noch ein kurzer Clip für euch, über die Stromschnellen und das Rentiertriebgehege.

 

haha ich hab ja noch was. Meinen Hessentipp für euch... schaut mal rein... Lust auf etwas Lappland im schönen Reinhardswald in Hessen, so quasie vor der Haustür ? 

 

sooooo das war es dann erst mal für heute...

 

see you soon

 

Grüße Manuela & Friedi 

Kommentare: 2
  • #2

    Travel-Experience (Dienstag, 06 Juni 2023 18:22)

    @Carola... nice das es dir gefallen hat... greets

  • #1

    Carola (Donnerstag, 01 Juni 2023 10:34)

    Hallo,
    Mega Blick nach dem Abstieg für Euch. Video Daumen h8ch. Liebe Grüsse von den 3 GR


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