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Lofoten, Norwegen im Miniaturformat

wir folgten dem Ruf des Nordens, der uns in das Archipel der Inselgruppe der Lofoten, bringen würde. Eine 230 km lange Landschaftsroute, entlang der Gipfelwand im großen Meer, die über dem Polarkreis liegt. Eine imposante Natur, mit teils 1.200 m hohen Bergen, arktischen Fjorden und einer lebendigen Küstenkultur...

Die Lofoten bestehen aus insgesamt 80ig kleinen malerischen Inseln und wir beschlossen wiedereinmal uns einfach nur "treiben" zu lassen, uns nicht vorzubereiten, es würde bestimmt mehr als genug zu sehen geben das uns gefiel...


Es kam wie es kommen musste, wir waren  geflasht von der Schönheit der Lofoten. Es gab eigentlich keine Orte, die uns nicht mit irgendetwas verzauberten. An den schönsten Orten schauten wir uns dann etwas genauer um und zwei Stück davon stelle ich euch jetzt vor...


Hamnøy das älteste Fischerdorf der Lofoten

Hamnøy besteht gerade einmal aus einer Hand voll dieser kleinen dunkelroten traditionellen Fischerhütten aus Holz, die hier Rorbuer genannt werden. 

 

In früheren Zeiten, zu den Zeiten als es noch diese riesigen Kabeljauschwärme gab, war Hamnøy eine richtige Hochburg der Kabeljaufischerei. Fischer aus dem ganzen Land zog es damals noch hierher. 

 

Heute können Touristen in einigen der alten und gemütlich hergerichteten Fischerhütten nächtigen, ihre Blicke über den blauen Fjord und die rauen Berggipfel schweifen lassen und mal richtig "entschleunigen" wie man heute so schön sagt. Das sind eindeutig Fischerhütten in bester Traumlage...

 

Sakrisøy und die alten Traditionen

wenn in den kalten Wintermonaten, der sibirische Kabeljau in die Gewässer der Lofoten flüchtet, beginnt auch die Zeit der Stockfische. Einer Jahrhunderten alten Tradition, der sich auch schon die Wikinger bedienten.

unzählige fangfrische und ausgenommene Fische und auch Fischköpfe hängen dann von Januar bis in den April an den unzähligen Holzgestellen. Um in der winterlichen nordischen Kälte getrocknet zu werden, um für eine lange Zeit konserviert und haltbar gemacht zu werden...

verkaufsfertiger Stockfisch, Skrei Cod...

 

Früher wurde er gerne als Tauschmittel genutzt, in Deutschland z.B. wurde er gegen Mehl getauscht um dann Brot herzustellen zu können.

 

Heute gilt der norwegische Stockfisch als Delikatesse und findet in vielen Ländern begeisterte Abnehmer. Er ist eine beliebte Zutat für köstliche Suppen, ausgefallene Salate oder Aufstriche. Alleine schon die Italiener sollen mehr als 3.500 Rezepte mit dieser Rohware von den Lofoten kennen...


Klar hatten wir wieder Lust auf eine kleine Trekkingtour, ein Blick von weit oben auf die Lofoten, mit ihren Fjorden und der bizarren Bergwelt, das sollte der Abschluss von unserem Roadtrip hier werden.

 

Also suchte ich nach einem passenden Aussichtspunkt im www. der auch einen Wanderweg hatte. Drei "Punkte" hatte ich nach meiner erfolgreichen Recherche dann in maps auch tatsächlich gesetzt...

 

Punkt "drei" steuerten wir schon gar nicht mehr an, nachdem unsere ersten beide Versuche immer das gleiche Bild boten...

 

Von weitem sahen wir schon diesen Typen mit dieser dicken schwarzen Hornbrille und seinen schmierig nach hinten gegelten Haaren und seinem dämlichen schwarz weiß karierten Sakko und seinem noch dämlicheren Grinsen im Gesicht. Gefolgt von hunderten seiner Anhänger, schunkelnd und dem Vordermann an die Schulter fassend...  

 

Wir sahen und hörten sie schon von weitem, wie sie sich langsam den Weg zu den Aussichtspunkten nach oben bahnten... Wer ist der KÖNIG der Polonaise ??? rief der Anführer lauthals... Die Menge schrie, jodelte und kreischte: Gottlieb Wendehals !!! und jetzt alle, Polonaise, Rums Tata Täteretääää, Täteretääää, Täteretääää...


Wir waren jetzt schon fast drei Wochen quer durch Norwegen unterwegs und wir hatten zum wiederholten Male sowas von die Schnauze gestrichen voll und wir hielten es einfach und schlicht nicht mehr länger in diesem Land aus. Wir standen echt kurz vor einem Norwegen Kollaps...

 

So atemberaubend und wunderschön auch die Landschaft dort ist, es gab keine "Nische" für uns, einfach keinen Platz. 

 

Ihr könnt euch nicht vorstellen wie viele Camper dort tatsächlich unterwegs sind. Manchmal sahen wir auf Fähren und Panorama Straßen fast keine anderen Fahrzeuge, das ist Fakt... Das war mehr als unglaublich...

 

Klar wollen die alle auch nur einen schönen Urlaub dort verbringen, aber der Preis war verdammt hoch, für uns jedenfalls...

 

Da schlug sie zu: die wahre Brutalität unserer Langzeitreise, so wie sie uns noch nie zuvor getroffen hatte, noch nicht 1 x während all der letzten Monate, nicht mal ansatzweise...

 

In Norwegen ist es nicht möglich, einfach einmal irgendwo in die Wälder zu fahren, ein Camp aufzuschlagen um neue Kraft zu "tanken". Wie auch, das lässt die Geografie schon nicht zu von diesem gebirgigen Land...

 

Klar können wir einen Campingplatz ansteuern, dort die Vorzüge genießen von einer Küche z.B. die man sogar kostenlos nutzen darf.  Aber da gibt es ja noch Mutti und Karl-Heinz, und von denen gibt es echt einige... Die schleppen für ihr Leben gerne alle Kochutensilien in die Küche und toben sich stundenlang an ihren Kochkünsten aus. Hat den Vorteil das man dann seinen Saustall in den eigenen vier Wänden nicht beseitigen muss und überhaupt spart das auch noch ordentlich Gas falls man eh nicht schon längst elektrisch kocht, ein echt genialer Plan den da Mutti mit Karl-Heinz ausbaldowert hat... 

Ganz besonders stolz ist Mutti auf ihren Waschmaschinentrick wie sie mir heimlich verrät. Um Karl-Heinz zu entlasten, das er nicht mit diesem riesigen Schiff von Wohnmobil in seiner wohlverdienten Urlaubsidylle gestört wird, und er evtl. gezwungen ist mal doch kurz zur Grauwasserentleerung sich zu bequemen, da der Tank nun voll mit dem Abwasser ihrer eigenen Waschmaschine ist, macht Mutti dann folgendes. Sie kramt alle großen Ikea Tragetaschen raus die sie findet, stopft alles rein was die Schränke so hergeben, schnappt sich ein Buch und macht es sich stundenlang im Vorraum der Waschmaschinen und Trockner bequem. Karl-Heinz ist so stolz das er fast platz, wie schlau doch Mutti ist und die Nummer nur auf den Campingplätzen abzieht wo Wäschewaschen auch nichts kostet. Mutti grinst sich währenddessen eins und freut sich jetzt schon wie irre auf die Blicke von Karl-Heinz wenn er zu Hause merkt das sie die kpl. Wäsche, sogar die ungetragen, nun sauber wieder zurück in den Schlafzimmer Schrank legen kann. Ist ja alles frisch gewaschen, hi hi...

Wir wollen die zwei so wenig wie möglich in ihrer Freizeitgestaltung stören und finden eine andere Möglichkeit für uns die auch unglaublich viele andere Camper praktizieren...

 

Wir parken einfach am Straßenrand, also außerhalb von Ortschaften und auch einzelnen Häusern natürlich, das macht man nämlich einfach nicht, also wir zwei zumindest...

 

Was wir nicht tun, auch wenn das ein sehr beliebter Volkssport unter den Campern  augenscheinlich hier wohl ist, an Parkplätzen von irgendwelchen Sehenswürdigkeiten oder an Wanderparkplätzen unser Nachtlager aufzuschlagen. 

 

Was für uns auch gar nicht so geht: sich zu anderen dazu rotten, wir wollen ja echt keine illegalen Campingplätze eröffnen, das haben wir noch NIE gemacht und werden es auch in Zukunft schön bleiben lassen... Auch wenn ein Großteil der anderen Camper der festen Meinung ist, das "Frei stehen" bedeutet das 3 - 5 m Abstand zum Nachbarn dieses unglaublich schöne Freiheitsgefühl in der Natur hervorrufen kann, sind wir der festen Überzeugung das das Bullshit ist. "Frei stehen" bedeutet für uns etwas anderes, mit der Natur ALLEINE zu sein...

 

In Norwegen war es verdammt schwer einen geeigneten Platz für uns zu finden, er durfte ja gerade einmal nur so groß sein das wir Mr. Blue parken konnten, so eine ganz kleine Haltebucht war am besten, wo nur Platz für uns war. Wahnsinnig romantisch, solche schönen Plätze direkt am Straßenrand...

Einmal schossen paar andere Camper dann echt den Vogel ab. Wir parkten direkt hinter einer Leitplanke, keine 2 Meter neben uns Felsen. Keine 100 Meter vor und hinter uns von der Straße waren zwei wunderschöne große Parkplätze mit Blick auf sogar mehrere riesige Wasserfälle !!!  und was tun die? Bleiben vor uns auf der Straße stehen und schauen verbissen ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt sich noch zu uns dazu zu quetschen... Ohhh Leute hört auf uns so gewaltig auf die Nüsse zu gehen, hier gibt's keine Aussicht, nur ein beschissener kleiner Stellplatz und uns zwei kleine Idioten...

Was macht man eigentlich morgens wenn man dann aufwacht und mal aufs Klo muss? Ganz einfach, man fährt zum nächsten Sightseeing das bestimmt eh nicht allzu weit ist, und dort gibt es immer Toiletten auf den Parkplätzen. Ihr wisst schon, dort bei den illegal eröffneten Campinggrounds der anderen... Mensch ist das einfach, echt genial oder? Denkst du aber nur. Meistens ist komischerweise mindestens eine oder sogar mehrere Toiletten "gesperrt", also ausser Betrieb gesetzt. Und wenn ihr dann eine scheinbar funktionierende Toilette öffnet, ja dann wird es so richtig lustig wenn ihr Glück habt... Dann seht ihr mal mit eigenen Augen wozu dieses Verbotsschild an Tür gut ist, das man seine Campingtoilette hier nämlich nicht entleeren darf... hahaha,  heilige Scheiße ist das ein göttlicher Anblick wenn sogar schon diese beschissene Kloschüssel überläuft und sich alles über den Boden ergossen hat... Ganz echt das muss man mal live gesehen haben. Ist ja auch ein ganz schwerer Tabak für die lieben Camper vielleicht mal doch eine richtige Entleerungsstation anzusteuern...


Also wie gesagt, wir stehen jetzt kurz vor unserem ganz privaten und persönlichen Norwegen Kollaps, bevor das noch eskaliert und ein unschönes tragisches Unglück passiert, fahren wir jetzt besser mal schnell rüber nach schwedisch Lappland. 

 

Dort werden wir ein paar erholsame Tage in der einsamen Wildnis von Laponia verbringen und uns mal wieder richtig runterfahren...

 

Danach geht es dann hoch ans Nordkap, um dann endgültig Norwegen, Mutti & Karl-Heinz und hoffentlich auch Gottlieb & seinen durchgeknallten Anhängern für immer Adioz zu sagen...

 

soooo, genug meiner Schwärmereien für heute

letzter Gruß von den Lofoten für euch...

 

see you soon

 

Grüße Manuela und Friedi 

Kommentare: 2
  • #2

    Travel-Experience (Freitag, 07 April 2023 18:52)

    @ Carola... Das macht nicht nur wütend sondern auch traurig wie die sich teilweise benehmen, da ist dann "fremdschämen" echt angesagt... Aber zum Glück sind ja nicht alle solche Vollpfosten und es gibt ja auch ganz viele die "normal" ticken... greets

  • #1

    Carola (Freitag, 07 April 2023 16:21)

    Erbarme zu spät
    Die Camper komme .... sitze da mit offen Mund und kann es nicht glauben was Camper dort so veranstalten, Flucht ist der einzige Ausweg sehr schade die Natur hätte da was anderes verdient.
    Liebe Grüsse


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