Rückblick: wir schreiben das Jahr 79 nach Christi Geburt, am Morgen vom 24. August erwachten die Bewohner von Pompeji bei herrlichem Sonnenschein und es war der letzte den sie sehen und erleben sollten... Denn in einem ohrenbetäubendem Knall flog der Gipfel des Vesuv's in die Luft...
Millionen Tonnen Lapilli, Bimsstein und Asche wurden kilometerhoch in die Atmosphäre geschleudert... über 30 km hoch stieg die Eruptionssäule den Himmel empor... Der Anfang vom Ende, der Untergang und die Konservierung Pompeji's nahm unwiderruflich seinen Lauf...
Zuerst regnete es das schwerere Lapilli, die Erbsen bis Walnussgroßen Steinchen vom Himmel... Auf Ton- und Holzdächer, auf die gepflasterten Straßen, die kleinen und großen Plätze, in das Kolosseum und die Tempelanlagen nieder...
im Hintergrund der nun nur noch 1.281 m Hohe Vulkan Vesuv...
Die Straßen und Plätze füllten sich damit, stetig und kontinuierlich, immer höher... Dächer brachen irgendwann unter der Last zusammen oder fingen durch das glühende Gestein Feuer... Menschen die zuvor Zuflucht in ihren Häusern gesucht hatten oder eilig ihr Hab und Gut zusammengerafft hatten und versuchten zu flüchten, aber für viele gab es keinen Ausweg mehr... Blockierte Türen, eingestürzt Dächer, Brände und giftige Gase überall...
Bimsstein, vulkanischer Sand, noch mehr Lapilli, sandige Asche und nochmal eine 3,50 m hohe Schicht aus Lapilli... zum Schluss der Ascheregen der alles konservierte... Gebäude, Menschen, Tiere, Alltagsgegenstände einfach alles das sich damals in der Stadt befand... Ein Sarkophag der 67 m hoch alles unter sich begraben sollte...
Das glorreiche Pompeji lag im Jahrhunderten langem Dornröschenschlaf... erst 1.700 Jahre später sollte die "versunkene" Stadt zufällig wiederentdeckt werden durch die geplanten Trockenlegungsarbeiten des Sarnotales...
eine der unzähligen Weinstuben...
Pompeji "fesselte" uns von Anfang an und wir wahren wahnsinnig erstaunt wie fortschrittlich es damals dort war... Die Straßen Pompejis z.B. waren mit großen Lavasteinen gepflastert und auf den Hauptverkehrswegen gab es sogar höhergelegene Bürgersteige. Weitere große Steine auf den Gassen sorgten dafür das man trockenen Fußes sogar die Straßenseite wechseln konnte... Der steigende Wasserbedarf wurde irgendwann sogar gedeckt indem Bleirohre das kostbare "Gut" bis in die Herrschaftshäuser der Aristokratenklasse verteilte... Die "normale" Bevölkerung -die Händler und Handwerker- musste sich aber weiterhin an einem der unzähligen Brunnen entlang der Straßen bedienen...
Getreidemühlen an einer der Bäckereien...
Eine solche Stadt benötigte natürlich auch Handwerker für die täglichen Dinge des Lebens. Zahlreiche Gewerke boten ihre Dienste an. Vom Bäcker, über den Maurer, dem Tucher, Schmied und bis hin zum Chirurgen gab es hier einst alles... Selbst ein Bordell wurde hier mit seinen "Liebesdiensten" nachgewiesen...
Ausser den Handwerkern gab auch jede Menge Händler die in ihren kleinen Geschäften oder Straßenständen Waren aller Art "feil" boten. Aus eigener Herstellung und natürlich auch sehr viel überregionales aus entfernten Regionen... Ein reges "Markttreiben" das wohl damals geherrscht hatte...
Wandfresko in einer Villa...
In Pompeji gab es nicht diese einseitigen Viertel für die "Schönen & Reichen" mit ihren Sklaven die für alle Annehmlichkeiten sorgten und dann etwa separate "Ghettos" für das arbeitende Volk... Hier wohnte man noch "Tür an Tür", ein eindeutig bunter Mix aus allen "Ständen" und auch Gesellschaftsschichten...
Trotzdem verhielt es sich aber meistens so das die Villen großzügige reich mit Wandmalereien oder Fresken verzierte Räume hatten und Mosaiken die Fußböden zierten...
In den Gebäuden der ärmeren Händler & Handwerker gab es meist nur grob verputze Wände und gestampfte Tonscherben die als Bodenbelag herhalten mussten...
Bodenmosaik im "Haus des Fauns"
zurück in die Gegenwart... über 1.942 Jahre später stehen wir zwei nun in Pompeji, dieser sagenumwobenen Stadt am Fuße des Vesuvs... Wir laufen über die gepflasterten Straßen der wohl best erhaltenen antiken Stadt dieser Erde... Alles ist so verdammt real, weil so viel davon noch "greifbar" ist... Mosaike und Fresken z.B. die aussehen als ob sie gestern erst fertiggestellt wurden... Menschen deren sterbliche Hülle durch Gipsabdrücke wieder sichtbar gemacht wurden und und und... Der Vesuv hat echt "ganze" Arbeit geleistet, absoluter Wahnsinn wie hier alles konserviert wurde und welche Kräfte unsere Natur entwickeln kann...
Heute weiß ich das Pompeji vor großen Problemen in der Zukunft stehen wird, es fehlt an Geldern, an Sponsoren, die weiterhin helfen werden diese Stadt fachmännisch für die Nachwelt zu konservieren, damit sie nicht irgendwann für die Öffentlichkeit wegen Einsturzgefahr geschlossen werden muss...
Es sind traurige Gedanken die sich in mir breit machen, das zukünftige Generationen vielleicht diese ganz außergewöhnliche antike Stadt niemals sehen werden...
Geschichte die wir zwei hier ganz besonders "hautnah" wieder erleben durften... Pompeji ist einzigartig... ein unvergesslicher Ort... jedenfalls bis heute, denn Morgen kann die Welt ja schon eine andere sein...
Aber es waren auch Momente mit dem Bewusstsein wie kurz ein Menschenleben eigentlich sein kann... Verdammt froh das wir diesen Weg für uns "eingeschlagen" haben und unser Leben "leben"... denn: nichts ist für die Ewigkeit und ein Menschenleben schon gar nicht...
sooooo das war es heute einmal aus der "konservierten" Stadt...
bis bald...
Grüße Manuela & Friedi
don't forget... Wir freuen uns auf euer Feedback...
Travel-Experience (Montag, 24 Januar 2022 14:26)
@Carola... ty for the flowers :-) ja an "Baustellen" waren wir auch aber an dem Tag waren echt heftige Regenschauer und deswegen ohne Arbeiter... zu Baiae: da waren wir nicht...
Grüße an alle
Carola (Sonntag, 23 Januar 2022 09:57)
Fast vergesse ... gestern gab es Reportage über die Stadt Baiae , Ist ja nicht so weit weg ... wart Ihr dort auch?
Carola (Sonntag, 23 Januar 2022 09:43)
History
Erleben der Geschichte in dieser Form ... da die passenden Worte zu finden .. Dir ist es toll gelungen und hat meine Neugier auf mehr geweckt .... unvorstellbar, dass 18 Stunden-ausbruch diese Wirkung hatten .... Repit bitte nicht .... wart Ihr auch auf der "Baustelle"? Tauche dann mal ab ... Torte fertig mache ;-)