Schweden das Tor zu Skandinavien

wo tatsächlich Skandinavien beginnt da scheiden sich wohl wahrlich die Geister. Ist es im schönen Dänemark das wir gerade bereisst hatten oder ist es etwa doch das uns unbekannte Schweden das nun vor uns liegt? 

Wir zwei beschlossen kurzerhand Schweden wäre das Tor zum sagenumwobenen Skandinavien mit all seinen Sagen und Legenden die es dort noch so gibt...

und deswegen: Herzlich Willkommen in Skandinavien zu neuen Abenteuern von uns drei !!!

Das war schon echt ne krasse Nummer das wir es tatsächlich bis nach Skandinavien mittlerweile geschafft hatten und als erste "gute" Tat schauten wir uns postwendend mal den südlichsten Punkt der sich in Smygehuk befindet an und der natürlich auch rein "zufälligerweise" auch der von Schweden ist, na dann...

da stand ich nun abermals an einer wichtigen geografischen Landmarke und ließ meine Blicke weit über das Meer schweifen... Fuck, jetzt sind wir in Skandinavien unterwegs wurde mir schlagartig in diesem Moment so richtig bewusst...

Schweden, da wo die kleinen Inseln Schären genannt werden und noch stumme Zeugnisse der letzten Eiszeit sind die Europa lange Zeit fest in ihren eisigen Klauen hielt... Aber nicht nur das, Schweden hat mehr als 267.000 Inseln, Platz 1 und somit wohl Weltrekord...

In den Schärengärten von Südschweden fühlten wir uns richtig wohl, dort suchten wir uns oft gemütliche Plätze für uns am Meer zum frühstücken und so... In der warmen Juni Sonne rumlümmeln, Schafe mit ihren Lämmern beobachten und die unzähligen kleinen flachen und felsigen Schäreninseln tief in sich aufsaugen damit wir nicht irgendwann vergessen wie wunderschön es dort tatsächlich war... oder an einem kleinen Hafen sitzen und den Booten zuschauen die leicht im Wasser vor sich hin und her dümpelten und eine wahnsinnige ruhige Atmosphäre schufen in dieser Schärenwelt... 

Aber Südschweden lockte uns auch mit allerlei Wikingergedöns... 

die Trelleborg, ein Nachbau einer einstigen Wikingerburg mit Wallanlage z.B.

oder: Ales Stenar die größte Steinsetzung Skandinaviens in Form eines Wikingerschiffes

auch ganz nett: der Karlevi-Stein einer der interessantesten Runensteine Schwedens. Das Gedicht darauf ist das einzigste noch Original erhaltene seiner Art 

Abends zog es uns dann immer in die tiefen und oft geheimnisvoll wirkenden schwedischen Wälder, wo wir oft unsere Camps für die Nacht aufschlugen und wir liebten es von den Geräuschen des Waldes umgeben zu sein und ein Teil davon zu sein...

und wenn es uns nicht in die Einsamkeit der Wälder zog dann hatten wir manchmal auch das Glück einen wunderschönen Platz an einem idyllischen See nur für uns zwei zu finden...

über den Mörrumsån sagt man sich, das es eine südschwedische Perle wäre wo die größten Lachse und Meerforellen der Welt an Land gezogen werden. Einen halben Tag lang erkundeten wir den Flusslauf, mal träge dahin fließend, dann wieder tosend und aufschäumend...

Auch unsere Urbexer - Herzen schlugen einen Takt wieder schneller als wir zwei Lost Places wieder erkunden konnten... Einen Autofriedhof im Torfmoor wo 150 Automobile aus der Mitte des 20igsten Jahrhunderts uns einen Blick ins "vergessene" werfen ließen. Klar war es eine rießen Umweltschweinerei mit dem ganzen Öl und dem anderen Zeugs das man sogar noch heute riechen kann. Aber es ist auch ein Erbe und zwar das von Åke, "Åke vom Moor" und es ist vor allem auch Teil seiner Lebensgeschichte. Damals als irgendwann die Autos aus den 50igern nicht mehr fuhren, da wurden sie einfach am nächstbesten Waldweg irgendwo abgestellt. Und dann kam Åke ins "Spiel", er begann die Autos einzusammeln, auf seinem Grundstück im Moor einzulagern und alles brauchbare an Ersatzteilen zu demontieren und zu vertickern und das ging soweit bis er ein richtiger Experte war und jedes Modell in und auswendig kannte. Es ging soweit das man heute sogar sagen kann er war ein Pionier der Wiederverwertung. 1992 mit stolzen 78 Jahren zog dann Åke ins Altersheim um und seitdem stehen die meist räderlosen und ausgeschlachteten Karossen weiterhin im Moor herum. 2001 beschloss dann die Kommune das die Wracks dort verbleiben dürfen und der Natur freien "Lauf" zu gewähren...

Das wir einmal auf einem Bootsfriedhof umher streifen hätten wir echt nicht gedacht, o.k. das war kein riesiger Friedhof, eher recht klein, aber immerhin war es ein Bootsfriedhof :-) ein Lost Places, ein vergessener Ort...

Je mehr wir uns diesen Ort etwas genauer anschauen, desto mehr kamen wir zum Entschluss das es womöglich eine kleine Reparaturwerft vielleicht einmal sogar war..

Das kleine Backsteingebäude wirkte wie ein Geräteschuppen der mit Altmetall gefüllt war...

Eine der zwei Schärenfähren lag an Land gezogen quasi auf dem Trockendock und war mit dicken Stahlseilen an Bäumen sogar noch gesichert und zusätzlich auch mit Holzbalken abgestützt an denen der Zahn der Zeit allerdings schon ordentlich nagte...

nicht weit davon ganz in Ufernähe stand so etwas wie ein Raupenfahrzeug herum, das allerdings auch schon seine besten Jahre wohl hinter sich hatte... Vielleicht diente es damals als Zugfahrzeug um die schweren Fähren an Land zu bugsieren, wer weiß...

Die andere Schärenfähre rostet lustig vor sich im seichten Wasser herum und schien als ob sie aus der Zeit der Dampfschifffahrt noch stammte...

Dann lagen noch zwei kleine vom Rost zerfressene Fischerboote im Wasser die es wohl bald endgültig "geschafft" hatten und dann spurlos für immer von der Bildfläche verschwunden sind... 

ich sage es lieber gleich bevor ihr jetzt evtl. in einer Kurzschlussreaktion  und hysterisch das THW und sonstige Sondereinsatzkommandos in Schweden alarmiert und in Aufruhr versetzt: hier gibt's kein Altöl oder so ein Dreck, alles in bester Ordnung Leute !!!

Auch hier kenne ich einen Teil der Geschichte... Anno 2006 gab es eine Behördliche Anweisung an den Besitzer, die besagte den Ort zu säubern und den ganzen Müll zu entsorgen. Und als ordentlicher Schwede ignoriert man das mal am besten und mit ein wenig Geduld hören dann diese unsinnigen Schikanen nach ca. 6 Jahren auf. Und nach weiteren 4 Jahren wird dann alles gut ! Es wird kurzerhand zum Kulturreservat ernannt und alles bleibt wo es war... nice oder ???

Übrigens: ein "richtiger" Schwede hat oft eh mindestens 1ne alte Rostlaube irgendwo auf seinem Grundstück rumstehen... kein Witz, Fakt... 

soooo für heute genug Schwachsinn verzapft... jetzt Frischfisch und gut is...

das war es dann heute erstmal soweit aus Südschweden von uns...

see you soon

Grüße Manuela & Friedi